Der BUND lehnt einen A 5-Südzubringer für Offenburg klar ab. Bericht ,BZ-Redaktion Helmut Seller

Stattdessen wird eine intelligente Verkehrswende mit Verkehrsvermeidung sowie Verlagerung auf Fuß- und Radverkehr, ÖPNV und Schiene gefordert. Werde an der Planung festgehalten, so dürfe es keine Neuzerschneidung wertvoller Flächen geben.

Fraglicher Nutzen

Bund und Länder, Kreise und Kommunen hätten derzeit enorm wichtige Aufgaben zu bewältigen, schreibt Petra Rumpel, Geschäftsführerin des Umweltzentrums in Offenburg: “Dazu zählen vor allem ein wirksamer Klimaschutz, Eindämmung der Flächenneuversiegelung und Maßnahmen zum Artenschutz und dem Erhalt der Biologischen Vielfalt sowie für eine nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft.” Der Straßenneubau gehöre nicht dazu, meint der BUND in der Region.

Seit Jahrzehnten werde versucht, den zunehmenden motorisierten Individualverkehr (MIV) sowie den Schwerlastverkehr durch den Bau neuer und mehrspuriger Straßen in den Griff zu bekommen, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung. Dabei zeige die Erfahrung, dass nach kurzer Zeit sowohl die neue, als auch die alte Strecke wieder überlastet seien: “Straßenbau ist letztlich der Versuch, eine Überschwemmung mit Wasser wegspülen zu wollen”, bringt es Stefan Kamm, langjähriges Vorstandsmitglied beim BUND-Umweltzentrum, auf den Punkt.

Furcht vor mehr Verkehr

Die vorgelegten Varianten sieht der BUND allesamt als Magneten für neuen Verkehr mit all seinen negativen Folgen wie Abgase und Verlärmung. Außerdem sei der Straßenneubau in Zeiten der Klimakrise und des Artensterbens ein Schritt in die falsche Richtung und “völlig aus der Zeit gefallen”.

Der BUND befürchtet auch, dass durch die schwerpunktmäßige Bevorzugung von Varianten, die nah beim Gewerbepark Hochdrei liegen, zusätzliche Anbindungen für Industrie- und Gewerbeneuansiedlungen geschaffen werden sollen. Diese würden weiteren Flächenverbrauch und Straßenverkehr nach sich ziehen.

“Die Begründung, dass die B 33 ja bereits vierspurig ausgebaut ist und dadurch das Offenburger Nadelöhr umso dringender beseitigt werden muss, ist in unseren Augen sehr fadenscheinig, da das Problem sehenden Auges selbst erzeugt wurde”, heißt es in der Erklärung. Der BUND habe sich vor Jahren gegen diesen Ausbau ausgesprochen – unter anderem deshalb, weil er den Verkehr nur noch schneller zu der Engstelle hinführt.

Klimakrise spitzt sich zu

In Zeiten des Klimawandels ist der Ausbau von Straßen ein Schritt in die falsche Richtung. Bei der Dauer des Planungsverfahrens sei zu befürchten, dass sich die Klimakrise bis zur Bauphase schon so weit zugespitzt habe, dass die Pläne gar nicht mehr umgesetzt werden.

Zu Recht würde man dann eine Verschwendung von Steuergeldern für Planung von Straßenbauprojekten beklagen, wenn die Gelder dringend benötigt werden, um den Klimawandel zumindest zu bremsen und Anpassungsmaßnahmen durchzuführen. Die momentan vorgesehenen Varianten seien fast alle mit einer Zerschneidung von Feldern, Wiesen und Waldgebieten und mit einer großen Flächenneuversiegelung verbunden. Dies sei im Hinblick auf den starken Rückgang der biologischen Vielfalt nicht akzeptabel, erklärt der BUND. Auch der Verlust von landwirtschaftlicher Fläche und von fruchtbaren Böden sei im Hinblick auf die Ernährungssouveränität Deutschlands “nicht mehr hinnehmbar”.

Keine Flächenzerstörung

“Da wir befürchten, dass unser Widerspruch nicht dazu führen wird, dass die Pläne ganz fallen gelassen werden, fordern wir, wenigstens nur solche Varianten in Erwägung zu ziehen, die keinen kompletten Neubau, sondern nur einen moderaten Ausbau bestehender Straßen mit sich bringen”, schreiben die BUND-Verbände. Auch eine mögliche Ertüchtigung des jetzigen Anschlusses könne bei der Betrachtung nicht ausgeschlossen werden.

Zusätzlich zu den vorgelegten Varianten solle eine Anbindung noch etwas weiter südlich über die Ichenheimer Straße bei Niederschopfheim mit aufgenommen werden. Abgesehen von genauer Verkehrserfassung nach Quelle und Ziel sollten die Planungen “mögliche sinnvolle Vernetzungen mit dem ÖPNV beinhalten”. Außerdem müsse ein ausreichender Lärmschutz eingeplant werden. Fazit aus Sicht des BUND: “Sollte dennoch an der Planung festgehalten werden, fordert der BUND, wenigstens Neuzerschneidung von wertvollen Flächen zu vermeiden und nur bestehende Straßen moderat auszubauen.

Wie berichtet soll nach jahrelangem Ringen um die richtige Trasse nun das Regierungspräsidium Freiburg (RP) die beste Lösung finden. Das RP will unter Einbeziehung der Bürger alle denkbaren Varianten sammeln und bewerten (BZ vom 10. Juli. Doch bis das erste Auto über den Süd-Zubringer rollt, wird es aufgrund des komplizierten Planungsverfahrens noch viele Jahre dauern.
Bericht ,BZ-Redaktion Helmut Seller

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