Gibt es einen Aufschub für den Offenburger Flugplatz ?

Die Stadtverwaltung hat die Ergebnisse der Gemeinderatsklausur ausgewertet. In der Sitzung am 9. Oktober wird es erneut um den Flugplatz gehen. Ein Verwaltungsvorschlag überrascht.

In der Gemeinderatssitzung am Montag, 9. Oktober, um 17 Uhr im Salmen wird es wieder um die Zukunft des Flugplatzes gehen. Bereits jetzt ist eine Vorlage der Stadtverwaltung mit einem Beschlussantrag im Internet abrufbar. Wie daraus hervorgeht, ist die Stadt vom Vorhaben, den Flugplatz möglichst bald zugunsten von Gewerbeflächen aufzugeben, abgerückt.

Man wolle zwar auch in Zukunft Flächen für die Weiterentwicklung des Oberzentrums suchen und die Konzeptskizze zu einem städtebaulich-freiraumplanerischen Rahmenplan weiterentwickeln. Unter Punkt 8 des Beschlussantrags steht aber: “Die Nutzung des Sonderlandeplatzes soll aufrechterhalten werden, so lange der Planungsprozess läuft und die Aufgabe nicht zwingend erforderlich ist.”

Wie die Mitarbeiter des Fachbereichs Stadtplanung und Baurecht in der Vorlage erläutern, hat der Gemeinderat wiederholt zur künftigen Gewerbeflächenentwicklung in Offenburg beraten. Die Verwaltung habe dabei eine Gewerbeflächenentwicklung auf dem heutigen Sonderlandeplatzareal empfohlen. In der Gemeinderatsklausur am 22. April seien die Interessensgruppen angehört worden. Nun habe die Verwaltung die Ergebnisse ausgewertet.

In der Gemeinderatsklausur habe die Fliegergruppe sich wegen der funktionierenden Vereinsstrukturen und der ökologischen Wertigkeit des Flugplatzes für den Erhalt des Sonderlandesplatzes ausgesprochen, ebenso wie die Hagelabwehr Ortenau und Vertreter der BI Pro Flugplatz.

Arbeitsplätze?

Auch IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon und Hochschuldirektor Stephan Trahasch seien gehört worden. Sie betonten die Bedeutung der heimischen Wirtschaft für den Erhalt von Arbeitsplätzen und die Zusammenarbeit mit innovativen Unternehmen, von der die Hochschule erheblich profitiere. BUND und Nabu wiederum, die ebenfalls zu Wort kamen, verwiesen auf Flächenverbrauch und Rückgang der Biodiversität.

Folgen die Räte in der Sitzung am 9. Oktober der Vorlage, kann die bisherige Nutzung des Sonderlandeplatzes während des Planungsprozesses zunächst aufrechterhalten werden. Weiterhin sieht die erste Entwicklungsphase allerdings vor, rund 5,5 Hektar im Bereich Am Flugplatz Nord auf Offenburger Gemarkung zu prüfen.

Es wird auch von Seiten der Stadt in der Vorlage darauf hingewiesen, dass “in den Bereichen I und II die Möglichkeit einer baulichen Entwicklung bei weiterlaufendem Betrieb des Sonderlandeplatzes in heutigem Umfang nicht gegeben ist. Auch bei einem Umbau des Flugplatzes (zum Beispiel Verkürzung der Landebahn, Verlegung der Schwelle) bestünde auf Grund weiterhin bestehender Höhenbeschränkungen nur ein sehr begrenztes Entwicklungspotential”. Die Aufgabe des Flugplatzes ist also offensichtlich noch nicht vom Tisch.

Offenburger Tageblatt 30.09.23 Ines Reinhardt

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