ÜBERBAUUNG DES FLUGPLATZES

Zum Zeitungsbericht “Mindestens fünf Jahre Galgenfrist für den Offenburger Flugplatz”, BZ vom 11. Oktober, und “Brauchen völlig neue Dimension: Kritik an Politik” vom 13. Oktober schreibt Helmut Isen von der Hohberger “BI pro V0″, die sich für die vom RP bereits verworfene Bestandstrasse des geplanten Autobahnzubringers Süd einsetzt.
Der Bericht “Brauchen völlig neue Dimension: Kritik an Politik” wirf die Frage auf, wie die Mehrheit der Offenburger Stadträte die Entscheidung zum Gewerbegebiet auf dem Flugplatzgelände mittragen können. Widersprüchlicher könnten beide Artikel nicht sein. Im Artikel “Brauchen völlig neue Dimension: Kritik an Politik” wird sehr anschaulich beschrieben, wie die von der Landesregierung vorgegebenen Klimaschutzziele verfehlt werden. Das Land will zwar bis 2040 komplett klimaneutral sein. Dazu hat der Klima-Sachverständigenrat des Landes Baden-Württemberg in seinem Bericht zur Bewertung des Klima-Maßnahmen-Registers (KMR) festgestellt, dass nicht mal das Zwischenziel im Jahr 2030 erreicht wird. Die “Industrie” und das Sorgenkind “Verkehr” kommen darin sehr schlecht weg. Selbst 30 Grad Celsius am 13. Oktober 2023 sind für einige unserer Kommunalpolitiker kein Grund, nicht weiterhin Raubbau an unserer Natur zu betreiben. Der Offenburger Flugplatz mit seiner einzigartigen und ökologisch wertvollen Naturwiese bekommt nochmal eine Galgenfrist von fünf Jahren bis dann auch diese Fläche für ein Gewerbegebiet geopfert wird. 50 Hektar sind vorläufig geplant. Weitere 17 Hektar sind für den neuen Autobahn-Zubringer Offenburg-Süd vorgesehen. Dabei gibt die Landesregierung die “Netto-Null” im Landschaftsverbrauch vor. Gegensätzlichen könnten die Entscheidungen von Landesregierung und der Stadt Offenburg nicht sein. Ich frage mich, wo sind die “Verantwortlichen”, die auf Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, insbesondere der Klimaschutzziele achten und der Bauwut und dem damit verbundenen Flächenfraß von Kommunen und Regierungspräsidien Einhalt gebieten? Wo geht die Reise hin, oder wie wollen wir das Klima in den Griff bekommen, wenn selbst Vorgaben des Landesentwicklungsplans (LEP 2002) bei solchen klimabeeinflussenden Entscheidungen nicht beachtet werden. Warum werden die Vorgaben “Netto-Null” oder “Bestandsausbau vor Neubau” nicht eingehalten? Dies gilt sowohl für das geplante Gewerbegebiet Flugplatz als auch für den geplanten Autobahnzubringer OG-Süd. Mit Klimaschutz erzielt man eben keine Gewerbesteuereinnahmen. Wer aber dem Kommerz Vorrang vor verantwortungsvollem Handeln einräumt, kann weiteren Umweltkatastrophen wie Wassermangel, Hitze oder Artensterben nicht entgegenwirken.

Helmut Isen, Hohberg

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