Initiative Pro Flugplatz erneuert ihre Zweifel am Wolfswinkel, das neueste aus Freiburg

Das flugtechnische Gutachten zum möglichen SC-Stadion im Wolfswinkel am Flugplatz ist noch in Arbeit. Dennoch hat sich die Bürgerinitiative Pro Flugplatz bereits eindeutig positioniert.

Sie lehnt ein Stadion neben der Landebahn nach wie vor kategorisch ab, weil sie wegen der möglichen Luftverwirbelungen durch ein Stadion Gefahren bei Starts und Landungen erwartet. Die Flugsicherheit gilt bei den Untersuchungen der Gutachter als K.O.-Kriterium. Aber die Flieger fürchten, dass am Ende der Flugplatz zugunsten des Stadions ganz geschlossen werden könnte.

Es gibt das politische Versprechen von OB Dieter Salomon, dass der Standort Wolfswinkel

nur in Frage kommt, wenn der Motorflugbetrieb auf dem Flugplatz aufrecht erhalten werden kann. Doch die Führung der Flieger-BI gibt sich im BZ-Pressegespräch misstrauisch und verweist auf ihre – schon länger bekannten – Argumente.

Viele Flieger sind SC-Anhänger


Was passiere, wenn die Segelflieger und die Fallschirmspringer weichen müssten – und dann der Flugplatz durch den Verlust an Nutzern tiefer in die roten Zahlen rutsche? “Dann könnte es plötzlich heißen, der Flugplatz wird geschlossen”, sagt Karl-Heinz Krawczyk, der Vorsitzende der BI Pro Flugplatz. Laut Krawczyk sind viele Flieger selbst SC-Anhänger, würden nun wegen ihrer Opposition zum Wolfswinkel angefeindet. Der BI-Vorsitzende verweist auf die Probleme des Standorts. “Es macht doch keinen Sinn, etwas Neues zu bauen,was von vorneherein so eingeschränkt ist.”


Udo Harter, Chef der FFH-Flugschule und Stadtrat, erinnert sich an ein altes Versprechen: Nach dem Bau der Messe und der Anlage der heutigen vierspurigen Matsuyama-Allee habe es geheißen, nun werde der Flugplatz nicht mehr weiter angetastet. Auch ohne vorliegendes Gutachten glauben die Flieger zu wissen: Ein rund 28 Meter hohes Stadion nur 180 Meter neben der Landebahnmitte, das kann nicht funktionieren.

Gefährliche Luftverwirbelungen befürchtet


Eine solche Kombination gebe es auf keinem Flugplatz oder Flughafen in Europa, behaupten Herbert Kallinich und Axel Maertin von der BI. Besonders heikel sei, dass das Stadion in der Hauptwindrichtung Südwest vor der Landebahn stehe – und es daher in den entscheidende Phase bei Landungen, aber auch Starts zu gefährlichen Luftverwirbelungen kommen könnte. An 67 Tagen im Jahr, so haben es Meteorologen ermittelt, wehe der Wind mit mehr als acht Knoten aus Richtung Südwest.

Dabei gelte eigentlich für sichere Landungen die Abstands-Faustformel Gebäudehöhe mal Faktor zehn: Der Mindestabstand zum Stadion müsste demnach 280 Meter betragen, so die Flugplatz-Initiative. Ein Verschieben des Stadions sei wegen der angrenzenden Universitätsflächen nicht möglich. Gerlinde Schrempp von der BI legt eine Musterplanung für neue Fußballstadien des Deutschen Fußballbundes über das Raster des Wolfswinkels. Ihr Urteil: “Viel zu klein.” Das Stadion sei durch Uni-Gelände, Landebahn und Wolfsbuck von drei Seiten blockiert.

Baubürgermeister Haag bietet weitere Gespräche an


Gerd Schütt, Vorsitzender des Breisgauvereins für Segelflug, will nicht einsehen, dass drei alteingesessene, teils mehr als 100 Jahre alte Segelflugvereine und die Fallschirmsportler mit zusammen mehr als 1000 Aktiven für den Profifußball weichen müssen – was nach aktuellem Stand der Standort-Untersuchung jedoch gar noch nicht sicher ist. Für die Segelflieger sei ein Umzug nach Kirchzarten nicht möglich, so Schütt. Der Platz dort habe gar nicht die erforderlichen Kapazitäten und auch Bremgarten sei für die Segelflieger keine Alternative.

“Wir kennen die Themen alle und sie werden geprüft”, sagt Baubürgermeister Martin Haag. Drei Gutachter würden sich allein mit den Fragen rund um Flugplatz und Flugsicherheit beschäftigen. Haag sagt der BI Pro Flugplatz weitere Gesprächstermine zu, zusätzlich zum Dialogverfahren. Die K.O.-Kriterien seien klar definiert. Und selbst falls kein solches Kriterium vorliegen sollte: “Der Gemeinderat würde im Januar nicht den Bau des Stadions beschließen, sondern nur, dass der Standort weiter untersucht wird.”

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