ARBEITSKREIS Autobahnzubringer-Süd

ARBEITSKREIS Autobahnzubringer-Süd
c/o EWG-Hildboltsweier e.V., Tulpenweg 16 a, 77656 Offenburg
Referat 44

Frau Véronique Hartmann
Projektleiterin Autobahnzubringer OG-Süd
Bissierstr. 7
79114 Freiburg Datum 24.07.2019

Betr. Autobahnzubringer Offenburg Süd

Sehr geehrte Frau Hartmann,
Der Arbeitskreis Autobahnzubringer-Süd bedankt sich für die erste Bürgerinformationsveranstaltung seitens des Regierungspräsidiums Freiburg. Wir konnten entnehmen, dass trotz der Anmeldung im Bundesverkehrswegeplan keine der bisherigen Varianten einen Vorzug geniest und dass alle Trassen gleichwertig anhand der vielfältigen Kriterien untersucht und bewertet werden sollen.
Es ist erfreulich, dass wir Bürger zu jeder Zeit über Ihre Homepage einbezogen und gehört werden sollen. Die Bürgerbeteiligung soll uns die Möglichkeit geben, Anregungen, Vorschläge und Wünsche einbringen, mit der Zusage, diese auf ihrer Homepage zu veröffentlichen und in Ihre Untersuchungen und Betrachtungen einzubeziehen.
Diese Offenheit in der Trassenfindung und die Transparenz im Verfahren können uns zu einer nachhaltigen Lösung führen, die von vielen mitgetragen wird.

Bezugnehmend auf die Präsentation und Aussprache in der Reithalle folgende Anmerkungen unsererseits:
- Es muss noch deutlicher werden, dass ein vernünftiger AB-Anschluss das Anliegen nicht nur von Offenburg oder Hohberg ist, sondern das einer ganzen Region.
- Der Trasse entlang der „V0“ wurden kaum Realisierungschancen zugesprochen, da ihr Ausbau nicht vom Bund mitfinanziert würde.
Aber ein leistungsgerechter, zugleich umweltverträglicher Umbau auf dieser Streckenführung muss in derselben Tiefe geprüft werden, wie dies bei einer anderen bereits vorhandene Straße („V2“) vorgenommen wird.
Es ist zu untersuchen, ob das Nadelöhr durch die Weststadt mit ihrer Stoßzeit-Belastung für Anwohner und Verkehrsteilnehmer durch eine entsprechende Erweiterung zu einem zügigeren Verkehrsabfluss führen würde und welche Maßnahmen (Einhausung…) die Menschen entsprechend vor weiteren Belastungen schützen würden.
- Gegen einen Tunnel wurden die hohen Kosten angeführt. Sollte es jedoch für eine Tunneltrasse bautechnisch entsprechende Anschlussmöglichkeiten an die AB geben, sollte erst in der Güterabwägung -Landschaftsverbrauch / Umweltbelastung / Lärm / Landwirtschaft usw.- ein Vorzug erwogen oder verworfen werden.
- Gegenwärtig wird wieder stärker über die negativen Umwelt-Auswirkungen von Baum- und Waldrodungen diskutiert. In wie weit werden die Güter Wald und Ackerbau gegeneinander abgewogen?
- Zum Thema Lärmteppich fordern wir reale Lärmmessungen, keine lediglich berechneten Dezibel-Belastungen.
Wenn solche Messstationen aufgestellt werden, bitten wir um öffentliche kontinuierliche Einsicht in die Messdaten.
Des weiteren erwarten wir eine Gesamtbetrachtung der Lärmbelastung:
Eine isolierte Lärmberechnung für den kommenden Südzubringer, die außer Acht lässt, dass die Weststadtteile bereits durch Autobahn, Südring, B3, B33, Bahntrasse und Messeverkehre stark belastet sind, wird den Menschen nicht gerecht.
- Auf der Folie „Untersuchungsgebiet der UVS“ wird der Flugplatz zu ca. einem ¼ bereits als Gewerbefläche ausgewiesen.
Der Arbeitskreis verweist darauf, dass wir stets für den Erhalt des Flugplatzes eingetreten sind.
Des Weiteren wird die verbleibende Fläche als Verkehrsfläche bezeichnet. Die große Wiesenfläche ist nicht als Magerwiesenbiotop eingezeichnet. Hier finden sich jedoch seltene Tiere und Pflanzen – wie bereits in einem früheren Gutachten belegt - .
Diese müssen in der Güterabwägung berücksichtigt werden.
- Bezüglich der Verkehrserhebungen erwarten wir von vornherein völlige Transparenz.
Wir bitten um einen Straßenplan, aus dem ersichtlich wird, wo Zählstationen aufgebaut wurden/werden. Daraus sollte ebenfalls ersichtlich sein, in welche Richtung gezählt wird.
Auch der Verkehr von und zu den Gemeinden westlich der Autobahn ist mit einzubeziehen.
Wir bitten auch um eine zeitnahe Übermittlung der Übersichtstabelle, zu welchen Stunden / Tagen / Wochen die Daten erhoben wurden/werden.
- Als Kriterium für die Güterabwägung muss unbedingt auch die Abwertung der Gebäude- und Grundstückswerte aufgenommen werden.
Mit der Bitte um Berücksichtigung der angesprochenen Punkte in den Erhebungen und die Einstellung auf Ihre Homepage sowie eine Rückantwort
Grüße ich Sie freundlich
im Auftrag des AK Südzubringer
Karl Bäuerle

Lärmbelastung der Anwohner an B3/33 und Südring
Grundlagen Leitlinien für Umgebungslärm der WHO für Europa http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0011/383924/noise-guidelinesEU – Richtlinie zur Lärmbelastung https://ec.europa.eu/environment/noise/europe_en.htm In einer Reihe weiterführender Publikationen, Richtlinien und gesetzlichen Vorgaben wird das Thema Lärm mit Grenzwerten eingeschränkt sowie Daten erhoben oder errechnet. Belastungsstatistik 2017 Seite 20 für OG https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/documents/10184/357304/ Die WHO empfiehlt (als starke Empfehlung) gegenwärtig: Verkehrslärm, Fahrzeugverkehr – Grenze Tag < 53 dB Nacht < 45 dB Schienenverkehr Grenze Tag < 54 dB Nacht < 44 dB Private Messungen deuten auf weit höhere Werte hin.
Fakten Die vorliegenden Lärmkarten aus der Belastungsstatistik 2017 Seite 20 für BadenWürttemberg beziehen sich auf einzelne Straßen, ohne den Südring in die Lärmbetrachtungen mit einzubeziehen. Die errechneten Lärmwerte der Lärmkarten sind nicht realistisch. Das steigende, höhere Verkehrsaufkommen oder vorherrschende Windrichtungen / Wetterlagen bleiben unberücksichtigt. Die Werte in den Lärmkarten werden für die jeweilige Straße betrachtet, akkumulieren sich aber für die Betroffenen an den Knotenpunkten was keine Berücksichtigung findet. Die Karten zeigen über die Knotenpunkte hinweg gleiche Werte! Andererseits führen Bahn und Land getrennte Lärmkarten. Auch daraus resultieren höheren Belastungen. Rechnerische Minderungen des Lärms an einer Straßenseite durch Lärmschutzwände führen zu höheren Werten auf der anderen Straßenseite ( Reflexion )ohne Lärmschutz. Wir schlagen vor, dass durch Messungen an Werktagen über 24 h hinweg Lärmprofile erstellt werden, die an neuralgischen Orten erhoben werden. Die Ergebnisse können als Grundlagen für Lärmkarten dienen. Die vorliegenden Karten in der Baden-Württembergischen Belastungsstatistik zweifeln wir an.
Der Kindergarten „Pusteblume“ befindet sich im Einflussbereich des Straßen- und Bahnlärms. Wären dafür nicht erhöhte Schutzmaßnahmen nötig?
Erwartungen Das Projekt „Autobahnzubringer OG-Süd“ ist ein überregionales Projekt. Seine Auswirkungen strahlen weit über den lokalen Bereich hinaus. Mehr Verkehr, Dreck, Lärm, Zerstörung der Umwelt werden die Folgen sein. Nachhaltige Lösungen sind dringend angezeigt. Was so gerne von allen Parteien gefordert wird, kann im Projekt exemplarisch umgesetzt werden! Wir wollen, daß das Thema Lärmschutz hohe Priorität erhält, zumal immerhin für Jahrzehnte geplant und gebaut wird und die Gesundheit der Wohnbevölkerung auf dem Spiel steht. Egal welche Trasse letzendlich gewählt wird, der Schutz der Gesundheit hat höchste Priorität. Hwu
Tunnellösung Die Tunnellverbindung ( alt V1 ) ist die kürzeste Verbindung zwischen dem Knoten B3/33 und der BAB 5. Sie unterquert die Hindernisse JVA, Flugplatz und schützenswerten Wald neben dem Flugplatz. Zweifellos sind die Kosten einer Tunnellösung hoch, trotzdem sprechen viele Argumente für eine Tunnellösung: Planung Es eröffnen sich planerische Freiheiten nicht nur in Bezug auf die Linienführung, sondern auch die Anschlussbauwerke erlauben Varianten mit Einsparpotentiel. Z.B. weniger oder einfachere Brückenbauwerke. Unter der Erde gibt es keine Rechte Dritter. Damit ist hohe Planungssicherheit verbunden, da mit weniger Einsprachen zu rechnen ist. Der Flugplatz bleibt erhalten.
Politischer Aspekt Aus dem regionalen Projekt entsteht mit dem Tunnel auf dem Umweg der Finanzierung ein überregionales Projekt, welches den bereits agierenden Lokalpolitikern einen Großteil der Argumente entzieht. Der Umweltschutz als neue politische Stoßrichtung würde voll berücksichtigt, eventuell ein Vorzeigeprojekt entstehen. Ökologie Die Tunnellösung ist nachhaltig. Wenig Landverbrauch, wertvolles Ackerland bleibt als Kulturland erhalten. Es entsteht kein neuer Korridor in welchem die Umwelt mit Schadstoffen belastet wird. Ein Offenburger Naherholungsgebiet bleibt erhalten. Die Schadstoffe im Tunnel lassen sich besser abbauen. Das ohnehin schon stark belastete Gebiet im Planungsbereich würde entlastet. CO2, NOX, Feinstaub und andere Schadstoffe werde durch die kurze Linienführung vermindert. Die Anwohner sind bereits heute von Straßen-Lärm eingekesselt. Es besteht die Hoffnung auf Lärmminderung. Ökonomie Langfristig stellt die Tunnellösung die sparsamste Lösung dar. Sie generiert ab der Inbetriebnahme einen steigenden Anteil an Kraftstoffeinsparung bei geringerer Umweltverschmutzung. Der Zeitvorteil gegenüber allen anderen Varianten garantiert starke Benutzung. Die vorhandenen Straßen werden entlastet, insbesondere der Zubringer zum OG-Ei.

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