Stellungsnahme, Zu „Für uns wäre es das Aus“ (OT, 7. April):

Die Stadt Offenburg hat im Jahr 1996 dem Offenburger Verkehrslandeplatz durch einen Gemeinderatsbeschluss den Todesstoß versetzt. Zusammen mit den Städten Freiburg, Offenburg und Lahr wollte man in Lahr einen Flughafen à la Baden-Airpark aus dem Boden stampfen.

Deshalb verwundert es mich sehr, dass eine SPDStadträtin (SPD) im Haupt- und Bauausschuss behauptet, „aus eigenen Erfahrungen weiß sie, der Flugplatz sei verlottert, da war kein Mensch und es finden keinerlei Aktivitäten statt“. Die Frage stellt sich nun, aus welchen Gründen ist am Flugplatz nichts mehr los? Was hat die Stadt aus dem Gelände gemacht?

Ein Verkehrslandeplatz hat natürlich seine Kosten. Fluglotsen, Feuerwehr, Pflege der Landebahn, Tankstelle, tägliche Öffnungszeiten und so weiter. Betreiber des Flugplatzes waren im Auftrag der Stadt die TBO.

Stück für Stück reduzierte man die Aktivitäten seitens der Stadt, gliederte den Flugplatz aus den Vertragsverhältnissen der TBO aus und übergab den Landeplatz, nun als Sonderlandeplatz, durch einen Pachtvertrag der Offenburger Fliegergruppe zur Eigennutzung. Die Auflage: Kein anderer Flieger durfte ohne Genehmigung der Stadt Offenburg anfliegen. Ausnahme: Hubschrauber der Polizeidirektion Offenburg und Militär. Von damals 20.000 Starts und Landungen im Jahr blieb da natürlich nicht viel übrig, um einen Flugplatz kostengünstig zu betreiben.

Flugverkehr eingestellt

Als Erstes wanderte die Flugwerft Haiml ohne Zukunftsaussichten nach Bremgarten ab. Dann wurde das sehr beliebte Flugplatz-Restaurant geschlossen, die international bekannte Lackier-Werft Konprecht hatte keinen Nachfolger gefunden, da der Pachtvertrag nicht verlängert wurde, Burda hat den Flugverkehr eingestellt, die Hallen von der Baufirma Fischer wurden an die Stadt zurückgegeben, die Flugschulen Hezel und Isenmann mussten 1997 wie die am Flugplatz stationierten Flugzeuge nach Lahr ohne Wenn und Aber.

Dann wurde der Knast gebaut, dies gab wieder Einschränkungen für den Flugbetrieb. Und nun benutzt man das Vorfeld des Flugplatzes für Unterkünfte für Flüchtlinge, die Burdahalle für Gerätschaften der Feuerwehr. Und deshalb Frau Loretta Bös, nur deshalb finden am beliebten Flugfeld keine Aktivitäten mehr statt, auch durch Ihren Anteil an den Gemeinderatsbeschlüssen, die allerdings schon Jahre zurückliegen und bei Ihnen in irgendeiner Schublade verstaubt sind.

Andere Städte oder Orte wie Bremgarten, Neuhausen ob Eck und so weiter haben ihren Gewerbepark mit flugaffinen Firmen gefördert, in Offenburg hat man die Pachtverträge dieser Firmen mit den hochqualifizierten Arbeitern gekündigt. Dies alles sollte der Gemeinderat in der nächsten Sitzung berücksichtigen.

ROLF LEONHARDT

Bürgerinitiative pro Flugplatz (Proflog.de) Offenburg

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