Von großer Tragweite, bad.zeitung Peter Seller

Schon das Tempo ist ungewöhnlich: Am liebsten hätte Oberbürgermeister Marco Steffens an das Aus des Offenburger Flugplatzes bereits Ende vergangenen Jahres einen Knopf gemacht. Ohne große Diskussion, ohne großes Federlesen und ohne eine Einbeziehung der Bevölkerung. Kein Wunder: Die Gefahr, dass die Offenburgerinnen und Offenburger ihr beliebtes Naherholungs- und Freizeitgebiet am und um den Offenburger Flugplatz nicht diskussionslos gegen noch mehr Gewerbeflächen eintauschen wollen, ist wohl einfach zu groß. Zum Glück zeigen die Offenburger einmal mehr, dass bei ihnen die Rechnung nicht ohne den Wirt gemacht wird – zumindest nicht bei Entscheidungen von so großer Tragweite. Das ist gut so. Wir leben in Zeiten, in denen es gegen einen immer weiter fortschreitenden Flächenfraß – laut BUND und Nabu bedenkliche 6,2 Hektar täglich in Baden-Württemberg – schon klimatisch ebenso gute Gründe gibt wie für den Erhalt und die Pflege von Freiflächen. Nicht zuletzt wäre es schlicht leichtfertig, einen vorhandenen und in vielerlei Hinsicht tauglichen Flugplatz aufzugeben, bloß weil die Fläche der Stadt gehört und damit leicht verfügbar ist. Denn auch das wurde bei der Aussprache vergangene Woche im Jergerheim klar formuliert: Wird der Flugplatz abgemeldet, dann war’s das mit allen auch in Zukunft denkbaren Chancen und heute noch ungeahnten Möglichkeiten: “Weg ist weg”, heißt es dazu kurz und bündig im Protokoll. Statt Tatsachen zu schaffen sollte die Rathausspitze vor einer so einschneidenden Entscheidung erst einmal die Menschen einbeziehen. Bürgerbeteiligung schreibt sie sich ja sonst auch gerne auf die Fahne – und das bei weitaus belangloseren Themen.

Einen Kommentar schreiben: