Einladung Arbeitskreis Autobahnzubringer Süd am 12.02.2019 EWH Hildboltsweier

Darlegung unserer Position bezüglich der Autobahnfreihaltetrasse „V4“
mit PPP-Illustration

1. Willkommen

Im Namen des Arbeitskreises „Autobahnzubringer Süd“ darf ich Sie als interessierte Gäste zu unserer Informationsveranstaltung begrüßen.
Die im BVWP (Bundesverkehrswegeplan) eingereichte „Variante 4“ schafft viele Betroffenheiten in den 3 Stadtteilen aber auch für die am Königswald angesiedelten Vereine.
Heute Abend wollen wir Ihnen aus unserer Sicht Argumente aufzeigen, die gegen eine solche Trasse sprechen.
Und wir wollen mit Ihnen erörtern, wie stark die Betroffenheiten sind und ob Sie weitere Argumente erkennen, die gegen die „V4“ sprechen.

2. Heutiger Zustand

Hier zunächst eine Luftaufnahme vom heutigen Zustand am Königswald – Uffhofen mit Gifizsee –Hildboltsweier — Königswald –
3. Verlust an Wohn- und Lebensqualität

Hier würde die geplante „V4“ durchführen
Diese Anbindung der Hoch3-Gewerbefläche würde allerdings die Lebensqualität vieler Bürger und Vereine erheblich beeinträchtigen.
Trasse verläuft viel zu dicht an Hildboltsweier vorbei (keine 500 m)
und das großteils in Hochlage, mit Dammaufschüttungen und wohl auch Schallschutzwänden obendrauf
(Überquerung von Otto Lilienthal Str. / Am Flugplatz-Str / Im Stockfeld / RTB )
Bei der Planung von H3 wurde das tägl. Verkehrsaufkommen auf dem Zubringer-Süd auf ca. 20.000 Autos geschätzt.
(BM Eckert sprach 2004 sogar von 25.000 Fahrzeugen)

Dieser Verkehrslärm würde sich - noch verstärkt durch die Hochlage - auf die 3 Stadtteile übertragen.

Wegen der Anbindung des Südrings an die „V4“ ergäbe sich eine
erhebliche Zunahme des Südringverkehrs via Autobahn Süd
das hieße auch hier : verstärkte Lärmbelastung mitten durch Uffhofen und direkt an Hildbw. vorbei
Die Zunahme der Abgas-Belastung
träfe vor allem die Kleingartenanlage, Sporttreibenden, Erholungsuchende, Gaststättenbesucher, Hundevereine

Auch der Feinstaub wird sich bei den Vereinen nahe der „V4“ absenken und Menschen und Tiere belasten
Besonders Hildboltsweier fühlt sich vom Königswald abgeschnitten. Ihnen würde ein liebgewordenes Naherholungsgebiet und ein Stück Heimat genommen,

was auch die Lebens- und Wohnqualität hier stark beeinträchtigt
Die mehrspurige Trasse tangiert und durchschneidet das sensible Naherholungs- und Freizeitgebiet.

Sie zerstört eine gewachsene Infrastruktur mit ihren Natur- und Erholungsräumen für Spaziergänger, Familien, Jogger, Sportler, Fahrradfahrer, Badegäste am See, Hobbygärtner…)

auch Tierbestand und Pflanzen sind in ihrem Lebensraum betroffen
Minderung der Grundstückswerte in der betroffenen Randlage v. Hildboltsweier.
4. Umweltbelastungen

Ein Teil der auf dem Flugplatz vorhandenen wertvolle Magerwiesen von hoher biotopischer Qualität werden zunichte gemacht.

In einer Begehung / Untersuchung (2005 ) mit Rolf Leonhardt, Jörg Gessler zusammen mit den Diplom-Biologen Sibylle Patheiger (Uni Tübingen) und Michael Scheurig (Mosbach) wurde das Flugplatzgelände mitsamt dem angrenzenden westlichen Waldareal als schutzwürdiges Biotop nach § 24 des Landesnaturschutzgesetz dargestellt.

Zum Zeitpunkt der Begehung seien geschützte Pflanzen- und Tierarten beobachtet worden.
(Gelbbauchunken, Kiebitze, Feldlerchen, Goldammern, viele Schmetterlingsarten, Greifvögel, Feldhasen, Wild)
Für die Trassenschneise müssten im Unterwald viele Bäumen gefällt werden.

Diese ökologische Nische sollte aber gerade als Ausgleich für das Gewerbegebiet als schutzwürdiges Biotop erhalten bleiben.
Zumal im Zuge der Überlegungen zur Gefängniserweiterung auf dem anvisierten südlichen Gelände bereits eine Vogel-und Nistplatz-Zählung stattfand.
? als naheliegende Ausgleichsfläche hierfür wurde der Flugplatz genannt.
Das wäre dann obsolet.
5. Existenzgefährdung des Flugplatzes

„V4“ würde die Landebahn um 300 m verkürzen
Bereits der Bau der JVA bedeutete das Aus für Seegelflugschulung

Jetzt käme auch das Aus für Fliegerausbildung
wg. gefährlicher Luftverwirbelungen durch die Gefängnismauer
und zu kurzer Restlandebahn.

Aber auch die Fliegergruppe selbst könnte dicht machen, da ein Flugbetrieb mit Kleinflugzeugen nicht mehr ungefährdet durchführbar wäre
Hier würde eine wertvolle, bestehende Infrastruktur vernichtet
die für künftige innovative Investitionen /Gewerbeansiedlungen interessant werden könnte.
z.B. Ansiedlung flugafiner Betriebe wie:
Versorgungs -, Entwicklungs- und Werftbetriebe,
Trainings- und Simulationszentren,
Avionik- und Dienstleistungsunternehmen,
und natürlich auch Luftsportvereine

Der Flugplatz hat seit 110 Jahren einen festen Platz im Herzen der Offenburger (Verlust eines Stücks Heimat)
Aus für beliebten Flugtag mit Flugplatzfesten
2004 wurden bereits 7000 Unterschriften der Bürgerinitiative Pro Flugplatz Offenburg von Bürgern und 23 Firmen zusammengetragen und inzwischen dem Reg.Präsiduim Freiburg übergeben.
6. Beeinträchtigung vieler Vereine im Umfeld des Königswaldes

Neben der Belastung für naheliegende Wohngebiete wären auch Etliche Vereine und Einrichtungen mit ihren geselligkeitsfördernden, naturnahen Freizeit- und Begegnungsmöglichkeiten gefährdet
Gartenfreunde: zusätzlich zur Bahntrasse würden jetzt noch weitere Belastungen die Aufenthaltsqualität und Erholungsfunktion der Gartenanlage schmälern: mehr Lärm, Feinstaub, Abgase.
Schützenverein: er könnte möglicherweise seinen Zweck nicht mehr erfüllen, da ein Schießen so dicht an Verkehr nicht denkbar ist und evtl. sogar Gelände geopfert werden müsste.
Ponyclub: ständige Geräuschkulisse, Abgase, Feinstaub, Tiere ausführen in den Wald wird schwieriger,
Tierherberge: ständige Geräuschkulisse, Abgase, Feinstaub, Tiere ausführen in den Wald wird schwieriger
Aquariumfreunde: Gelände möglicherweise existentiell betroffen,
keine Erholung und Ruhe mehr am Teich
Hundesportverein: Gelände möglicherweise existentiell betroffen
PSV-Gaststätte: ständige Geräuschkulisse, Abgase, Feinstaub contra Ruhe, Erholung, Besucherzahl könnte zurückgehen.
Musikverein OG: verlärmtes Freigelände, Abgase, Feinstaub,
bei Festen möglicherweise geringere Besucherzahlen
Fliegergruppe: Bedrohung für eigene Existenz , Vereinsziele /wie Fliegerausbildung…) nicht mehr umsetzbar.
7. bereits bestehende hohe Belastung und Zumutungen
für die 3 Wohngebiete durch Summierung von:

Autobahn: ständige, je nach Windrichtung und Wetterlage mehr oder weniger starke Geräuschkulisse.
Bahntrasse: Selbst mit der ungeliebten Lärmsanierungswand liegen noch 16 Jahre lang die dB(a)-Werte so hoch, dass zusätzlich viele Isolier-Fenster eingebaut werden müssen. Dabei können die Gartengrundstücke nicht im ursprünglichen Maße als Erholungsraum genutzt werden. Fenster müssen zudem nachts geschlossen bleiben.
Südring: unter der rücksichtslosen Zerschneidung des Stadtteils Uffhofen beim Bau des Südrings leidet der Stadtteil noch heute. Das Einkaufszentrum wurde als Nahversorgungszentrum kaputt gemacht, da nur noch umständlich zu erreichen. eine Todsünde der Straßenplanung
B3 / 33: Schon immer bildeten sich am Nadelöhr bei der Zusammenführung der beiden Straßen zu Hauptverkehrszeiten endlose Stauschlangen.
Durch das ungebremste Streben nach immer mehr Ansiedlung neuer Gewerbe und Betriebe wird noch mehr Verkehr aus dem Umland und Kinzigtal in die Stadt gezogen. Folge: noch mehr Pendenverkehr verstopft, verlärmt und verschmutzt unsere Stadtgebiete. (Indirekte Folge: kleinere Gemeinden verlieren Läden und Geschäfte, dortige Bevölkerung ist gezwungen, per Auto in der Kreisstadt einzukaufen!)
Gewerbepark Teilgebiet Offenburg mit JVA
Damit verlor Uffhofen und Hildboltsweier bereits einen traditionelle Spaziergänger-Rundweg um Flugplatz, Ponyhof und Königswaldsee.
Die JVA machte mit ihrem harten landschaftlichen Eingriff den Rundparcours unattraktiv. Ist zugleich auch Verursacher einer erheblichen Lichtverschmutzung.
Parksuchverkehr in Messezeiten,
P+R-Parkplatz in Verlängerung zum Flugplatz, sowie Parksuchverkehr zu Messezeiten belasten temporär die Stadtteile.
Eigentlich genug!
Aber die Verwaltungsgemeinschaft findet noch Platz für eine “V4″
das darf so nicht weitergehen!
In der Summe sehen wir für unsere Stadtteile und speziell für Hildboltsweier zu viele Nachteile und fordern eine gerechtere Lastenverteilung
8. Alternativen V7 und V8 sind keine wirklichen Alternativen. Gründe:

Betroffenheiten im Vergleich zu V4 praktisch gleich
Flächenverbrauch durch schlangenlinige Straßenführung noch höher
Angelverein Hohberg neu betroffen
Unterwald wird noch stärker durchschnitten
Eingriff in Erholungs- und Freizeitfläche ist noch gravierender
Tiere des Waldes ebenfalls stärker belastet
Folgen für Flugplatz / Fliegergruppe:
Keine Segelflugausbildung mehr
Wesentlich kürzere Start- und Landebahn nur noch für kleine Flugzeuge nutzbar
Änderung der Start- und Landerichtung bringt mehr Lärm für Hildboltsweier / Oberörtle
Eine bestehende Naturschutzfläche würde tangiert / durchschnitten

9. Weitere Alternativen müssen folgende Kriterien beachten:

Trassenführung südlich des Königswaldes
Geringstmöglicher Eingriff in die Natur
möglichst wenig Landschaftsverbrauch

Unsere Forderung an das Regierungspräsidium:

Statt Bürgerinformation über die in Vorabsprachen mit den Verwaltungen getroffene Entscheidungen,
eine transparente Neuplanung gemeinsam mit den Bürgern der betroffenen Gemeinden / Stadtteilen

Ein Kommentar zu “Einladung Arbeitskreis Autobahnzubringer Süd am 12.02.2019 EWH Hildboltsweier”

  1. Michael Schimpf

    Hallo,

    grundsätzlich mag ich pauschales Bashing von Straßen, Autofahrern und Industriebetrieben wegen Lärm und Abgasen nicht besonders, da wir für unseren Lebensstandard, Rente und Sozialleistungen auch Arbeitsplätze und Mobilität brauchen.

    Ich verstehe natürlich die Einwände gegen die V4 vollkommen und auch mir ist es nicht recht, dass die Straße genau dort durchführen soll.

    Die alternative Straßenführung südlich des Königswaldsees ist allerdings ein ziemlicher Umweg auf dem Weg Richtung Norden (90% aller Fahrzeuge, die aus dem Kinzigtal kommen, fahren nach Norden) und die verkehrliche Wirkung so gut wie Null, da die alte Strecke dann immer noch kürzer und schneller ist als die neue.

    Ziel muss es also sein, die alte Strecke auf durchgängig vier Fahrstreifen auszubauen und eine neue Anschlussstelle beispielsweise in Höhe Niederschopfheim einzurichten, die den Verkehr von B3 “abfängt” und erst gar nicht auf die B33 trifft und den Stau an der Ampel bei Elgersweier mildert.

    Ich weiß. das wird fast umöglich, denn die Gemeinde Hohberg möchte das nicht (obwohl sie stark davon profitieren würde), den Industriebetrieben bei Schutterwald wurde eine Anschluss versprochen und der Verkehrswegeplan sieht eine völlig andere Lösung nicht vor.

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