Leserbrief Offenburger Tageblatt

Rolf Leonhardt am 21. Februar 2024 um 15:19

Zum Artikel „SPD legt Kandidaten fest“ (OT, 27. Januar): „Frischer Wind für Offenburg“ – sofort kam mir der traurige Anblick des Windsacks auf dem Flugplatz in den Sinn. Es ist kein Geheimnis, dass die SPD nicht für den Erhalt des Flugplatzes steht. Letztgenannte Ziele so bis in fünf Jahren. Ich wiederhole mich gern: Der Flugplatz ist ein Erbe über Generationen, ein Goldstück der Offenburger Infrastruktur. Man denke wenigstens an schnelle Hilfe aus der Luft im Katastrophenfall! Wie über viele Jahre beim OFV-Stadion wird zugeschaut, wie die Anlage vor sich hingammelt, bis legal gesagt werden kann, dass jegliche Erhaltung viel zu teuer wäre. Statt Schuldzinsen zu horten, gäbe es effektive Investitionen. Zur nächsten Gemeinderatswahl werde ich Kreuzchen auf den Stimmzetteln mit der Lupe und der Feinwaage vergeben.

Gerhard Heisch

Anmerkung:

Bisher hat sich noch keine Fraktion zum Erhalt des Offenburger Flugplatzes geäußert,

FDP-öffentliche Sitzung am 26.01.204 Billetschen Schlösschen Offenburg

Rolf Leonhardt am 1. Februar 2024 um 13:59

Sehr geehrter Herr Dr. Roland Müller,
mit viel Interesse habe ich gestern Abend im Billetsches Schlösschen ihrem Vortrag zum Thema Offenburger Flugplatz zugehört. Über die Geschichte des Offenburger Flugplatzes bis zum heutigen Tag haben Sie uns unterhaltsam ins Programm eingeführt. Wie sollte sich dieser Flugplatz überhaupt entwickeln können, wenn die Stadt durch einen einjährigen Pacht Knebelvertrag die Fliegergruppe unterdrückt und deren Bemühungen Flug Affines Gewerbe ansiedeln zu wollen, unmöglich macht.  Es ist einfach nicht gewollt. Aber eben diese Gewerbesteuer, sowie Arbeitsplätze, ( eine Lackier-Werft mit 10-20 Arbeitsplätzen hat nach ihren Aussagen keinerlei Erfolg auf eine Ansiedlung wie Sie Anfang der Rede erwähnten,) sind wichtiger als die verkehrliche Infrastruktur eines kleinen Flugplatzes, was ich auch teilweise verstehen kann. Beides zusammen würde sich sehr wohl ergänzen. Sie erwähnten 2000 Starts und Landungen, im Pachtvertrag mit der Fliegergruppe gibt es keine Möglichkeit einen regulären Flugbetrieb zu ermöglichen. Im Gegenteil, alle Flüge müssen über Lahr abgewickelt werden. Zu lesen auf der Homepage, fliegergruppe-offenburg.de/flugplatz-offenburg/Nur bei besonderen Belangen (z.Bsp. wirtschaftlich / medizinisch) durch die Stadtverwaltung Offenburg:
Stadt Offenburg
Abteilung Wirtschaftsförderung/Liegenschaften
Hauptstr. 90
D-77652 Offenburg Frau Monika Birk,Telefon +49 (0) 781 82-2265Fax: +49 (0) 781 82-7573
monika.birk@offenburg.de
Immer wieder haben Sie von der Firma Grohe gesprochen, die eventuell und möglicherweise ihren Betrieb erweitern möchte. Außerdem haben Sie zum Ausdruck gebracht, dass die Fliegergruppe Offenburg einen einjährigen Pachtvertrag hat, der jederzeit seitens der Stadt fristgemäß kündbar ist. Somit gab es an diesem Abend für die Anwesenden leider nichts Neues und für mich keine Hoffnung zum Erhalt des Offenburger Flugplatzes.
Als Gründer der BI Pro Flugplatz Offenburg hätte ich erwartet, daß Sie dieses wichtige Zukunftsthema Gewerbepark mit einem Flugplatz, erneut in den Fraktionssitzungen zum Thema machen und meinen Vorschlag den ich schriftlich an alle Fraktionen geschickt habe ( Bürgerentscheid -Abstimmung durch eine Volksbefragung- Referendum ) den Räten, aber vor allen den Stadtplanern und OB Steffens mit allem Nachdruck vorschlagen. In der Offenburger und überregionaler Bürgerschaft wird durch deren Unterschriften dieser Flugplatz erhaltenswert eingestuft, das hatten wir in der Vergangenheit mit 7000 Unterschriften und der heutigen Petition mit bereits 4402 Unterschriften deutlich gemacht. Für den Gemeinderat ist es die einfachste Möglichkeit, einen Bürgerentscheid zu generieren, aber es muss auch ein Wille da sein. Und eben diesen Willen kann ich von keiner Fraktion erkennen.

mit freundlichen Grüßen
Rolf Leonhardt Bürgerinitiative Pro Flugplatz Offenburg seit 2003

Stefan Kolb und Roland Kaiser

Rolf Leonhardt am 26. Dezember 2023 um 11:42

nach der Landung auf dem Offenburger Flugplatz zu seiner Show “ 50 Jahre Roland Kaiser,  Aufzeichnung in der Edeka-Arena Messe Offenburg. img-20231225-wa00001

Flugplatz und Gewerbegebiet sind für Christian Jung MdL kein Widerspruch

Rolf Leonhardt am 8. Dezember 2023 um 11:40

Offenburg. Anfang Dezember 2023 besuchte der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Jung sowie der FDP-Kreisvorsitzende Johannes Baier den Flugplatz in Offenburg zu einem Gespräch mit Vertretern der Bürgerinitiative Pro Flugplatz Offenburg sowie der Fliegergruppe Offenburg. Christian Jung ist verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion und besuchte den Flugplatz bereits 2021. Auf Grund der möglichen Erschließung und damit Umnutzung des Geländes als Gewerbegebiet durch die Stadt Offenburg und die mögliche Streckenführung des neuen Autobahnzubringers durch das Gelände, ist die Zukunft des Flugplatzes aber ungewiss. Die Bürgerinitiative und die Fliegergruppe machen sich für den Erhalt des Flugplatzes stark.

Rolf Leonhardt, der sich als interessierter Bürger und ohne dabei selbst zu fliegen, schon jahrelang für den Flugplatz einsetzt, führte in das Anliegen der Bürgerinitiative ein: „Wir kämpfen schon seit fast 20 Jahren für den Erhalt des Flugplatzes. Dabei geht es um wesentlich mehr als privates Hobbyfliegen. Das gesamte Areal des Flugplatzes und der umliegenden Natur ist insbesondere ein beliebtes Naherholungsgebiet, welches wir hegen und pflegen“, so Rolf Leonhardt. Auch auf die Bedeutung als Infrastruktur wies er hin, worin Christian Jung ihn bestärkte: „Eine Infrastruktur dieser Art muss so lange wie möglich erhalten werden. Denn jedem sollte klar sein: Einmal verschwunden ist es nahezu unmöglich, diese wiederzuerlangen. Die Wichtigkeit, gerade auch von kleineren Flugplätzen wird dabei häufig unterschätzt. Nehmen wir zum Beispiel eine mögliche Stationierung eines privat betriebenen Rettungshubschraubers des ADAC oder der DRF Luftrettung, Hagelflieger oder ähnlichem.“

Herbert Patsch, erster Vorsitzender der Fliegergruppe, betonte, dass man nicht auf Krawall aus sei und die anderen Interessen verstehe: „Wir sind keine grundsätzlichen Gegner des Gewerbegebietes und wir sind uns im Klaren, dass es für den Autobahnzubringer eine Lösung geben muss. Auch sind wir uns im Klaren, dass der Flugplatz ein tragfähiges Konzept benötigt. Wir sind hier gerne bereit unseren Teil dazu beizutragen. Das der Verlust des Flugplatzes für uns aber dabei keine Option ist liegt wohl auf der Hand.“

„Wäre der Flugplatz rein durch die jetzige Nutzung der Fliegergruppe mit privatem Segel- und Motorflug überhaupt aus eigener Kraft tragbar?“ erkundigte sich Johannes Baier nach der Wirtschaftlichkeit. „Durch unsere alleinige Nutzung sicherlich schwierig. Aber unser Ziel ist die Ansiedlung von flugaffinem Gewerbe“, so Gerhard van Ackeren, Schriftführer der Fliegergruppe und weiter: „Dieses Henne Ei-Problem ist genau die Krux: Ohne langfristige Planungssicherheit können wir keine Unternehmen ansiedeln und ohne Unternehmen will uns die Stadt keinen langfristigen Pachtvertrag geben. Es kann einem schon so vorkommen, als ließe die Stadtverwaltung den Flugplatz am langen Arm verhungern.“ Christian Jung betonte: „Mit einem richtigen Konzept ist ein Flugplatz ein eigener Wirtschaftsfaktor und kann als Teil eines Gewerbegebietes verstanden werden und muss dazu nicht im Widerspruch stehen.“

„Ich finde es als Außenstehender sehr erstaunlich, dass offenbar hier die einzige Möglichkeit Offenburgs für ein Gewerbegebiet sein soll. Das wäre für die weiteren Zukunftsaussichten der Stadt sehr bedenklich, die Axt an bestehende Infrastrukturen legen zu müssen, mit der Begründung, sonst keine anderen Optionen für ein Gewerbegebiet zu finden“, sagte Jung.

Man hat sich für ein weiteres Treffen noch in diesem Jahr verabredet um weitere Möglichkeiten, um insbesondere zur Ansiedlung von flugaffinem Gewerbe zu prüfen. Christian Jung versprach, seine Kontakte in die Branche zu nutzen, um hier eventuell mögliche Chancen aufzuzeigen und mit einer Anfrage an die Landesregierung prüfen zu wollen, welche Position diese in Bezug auf den Flugplatz und die damit zusammenhängenden Themen hat. Außerdem wolle man auch mit den anderen Beteiligten und Interessensgruppen ins Gespräch kommen, um deren Interessen zu hören und sich an einem Interessensausgleich zu beteiligen.

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Fliegergruppe kämpft mit Banner für die Rettung des Flugplatzes

Rolf Leonhardt am 21. November 2023 um 09:30
Die Fliegergruppe Offenburg macht sich weiter zusammen mit der BI Pro Flugplatz für den Erhalt des Offenburger Flugplatzes stark. Am Wochenende zog ein Banner in der Luft die Aufmerksamkeit auf sich.

Wie zu Zeiten der Burda-Staffel kämpft die Fliegergruppe mit einem Bannerschlepp für den Erhalt des Flugplatzes in Offenburg, schreibt Michael Joachim in einer Pressemitteilung.

Mit einem Infostand am Lindenplatz und einer Unterschriftensammlung für die Petition „Erhalt des Offenburger Flugfeldes in seiner gesamten Größe“ informierten die BI Pro Flugplatz und die Fliegergruppe Offenburg am Wochenende über ihre Aktivitäten und warben um Stimmen für den Erhalt des Flugplatzes. Der solle nach dem Willen des Oberbürgermeisters schnellst möglich in ein Gewerbegebiet umgewandelt werden, schreibt Joachim.

Große Teile des Offenburger Gemeinderats seien in dieser Sache noch unentschlossen und könnten durch ihre Wähler zur genaueren Betrachtung dieser Absicht bewegt werden: Ist es wirklich „gemeinnützig“, dieses Gelände dem Gewerbe zu opfern? Hat solch ein Gelände nicht auch noch andere Werte, als Steuereinnahmen zu generieren? Infrastruktur? Freizeitwert? Klimaschutz? Biologische Ausgleichsfläche? „Das zählt alles nicht, wenn es dem Oberbürgermeister um Steuereinnahmen geht“, heißt es in der Mitteilung der Fliegergruppe.

Unterstützen könne man die Flieger durch eine Unterschrift der Online-Petition oder am kommenden Samstag bei ihren Infostand im Kaufland in der Marlener Straße.

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Aktion Erhalt Flugplatz Offenburg

Rolf Leonhardt am 9. November 2023 um 19:55
An Stadtverwaltung Offenburg
Herrn Benjamin Fontaine
Sehr geehrter Herr Fontaine
die Fliegergruppe Offenburg e.V. plant für Samstag, den 18.11.2023 während der Zeit des Offenburger Marktes – ca. 8 – 14 Uhr – einen Infostand zu betreiben. Wir könnten uns den Lindenplatz vor dem Kaufhaus Karstadt oder den Bereich Hauptstraße bei den Pagoden vorstellen. Vorgesehen wären neben einem Pavillon – ca. 3*3m – auch der Aufbau eines Segelflugzeuges je nach Platzverhältnissen entweder komplett, mit einer Tragfläche oder nur den Rumpf. Im Pavillon sollen Plakate auf den Flugplatz mit seinen vielfältigen Möglichkeiten und auf den Natur- und Artenschutz hinweisen sowie eine Unterschriftenliste zum Erhalt des Flugplatzes ausliegen. Die kostenfreie Abgabe von alkoholfreiem Glühwein in ökologisch unbedenklichen Bechern ist geplant. Ziel wäre hier darauf hinzuweisen, welchen enormen Stellenwert gerade der Umweltschutz auch auf Flugplätzen hat und auch in Zukunft haben wird und was die Fliegergruppe Offenburg dafür tut und tun wird.
Wir würden uns über einen positiven Bescheid freuen.
Mit freundlichen Grüßen

Herbert Patsch
1.Vorsitzender
Fliegergruppe Offenburg e.V.

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Leserbrief: Fünf Jahre „Galgenfrist“ sind nicht genug

Rolf Leonhardt am 19. Oktober 2023 um 14:47

FLUGPLATZPLÄNE DER STADT
Die Fliegergruppe Offenburg kämpft um den Flugplatz, der nach dem Willen der Stadtspitze einem Gewerbegebiet weiche soll. Dass der Gemeinderat der Entwicklung einer „Konzeptskizze“ mit diesem Ziel zugestimmt hat (BZ vom 11. Oktober, „Mindestens fünf Jahre Galgenfrist für den Offenburger Flugplatz“), enttäuscht dieses Mitglied der Gruppe:
Mit Galgenfrist lässt sich ein Flugplatz nicht betreiben! Seit Jahrzehnten lebt der Platz mit Galgenfristen. Im Nutzungsvertrag mit der Stadt ist eine Kündigungsfrist von nur zwölf Monaten vereinbart. Im Gegenzug ist der Verein verpflichtet, den Platz und Abgrenzung, Gebäude, befestigte Flächen, Bewuchs auf eigene Kosten zu pflegen und zu erhalten. Jeder weiß, dass mit so kurzen Fristen keine Betriebe geführt werden können. Fünf Jahre sind bei weitem nicht ausreichend! Entscheidungen über Investitionen brauchen einen Sicherheitszeitraum von 15 bis 20 Jahren, denn es geht schnell um viel Geld. Bei einem Flugplatz sind das speziell Unterhalt der Infrastruktur wie Landebahn, Rollwege, Vorfeld , Hallen aber auch die Flugzeuge, die nur eine beschränkte Lebensdauer haben, aber sehr teuer sind. So hemmt das Damoklesschwert der Galgenfrist schon seit Jahren den Verein, notwendige Investitionen zu machen und belastet das Miteinander der Mitglieder. Irgendwann funktioniert die Infrastruktur nicht mehr und das Unternehmen hat größte Probleme. Bekannt ist das Beispiel der Deutschen Bahn. Appell an die Stadt: Geben sie dem Flugplatz eine vernünftige Perspektive!

Harald Thomann, Offenburg

BI Pro Flugplatz enttäuscht über Ratsentscheidung BZ-Redaktion Von BZ-Redaktion Mi, 18. Oktober 2023 Offenburg

Rolf Leonhardt am 19. Oktober 2023 um 14:46

Bei 26-Ja und 11-Nein-Stimmen hat der Gemeinderat entschieden „den Flugplatz dem Kapitalismus zu opfern“, schreibt Rolf Leonhardt von der BI. Der Wunsch, in diesem wichtigen Punkt die wahlmündigen Bürger entscheiden zu lassen, sei nicht angesprochen worden: „Damit sind auch die Tage des Naherholungsgebiet Königswald gezählt.“ Tage zuvor habe OB Marco Steffens im Rathaus mit einer Powerpoint Präsentation versucht, die Teilnehmer – darunter die BI, die Fliegergruppe und die Hagelflieger – zu überzeugen, dass der Flugplatz Offenburg einem Gewerbepark weichen muss. In der Präsentation sei der Flugplatz gar nicht mehr eingezeichnet gewesen. Die BI, die seit vielen Jahren für den Erhalt des Flugplatzes kämpfe, habe im Vorfeld vorgeschlagen, in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsförderer der Stadt ein Pilotprojekt zu erarbeiten, wie man den Gewerbepark und Flugplatz vereinbaren kann: „Aber anscheinend hat die Mehrheit der Stadträte mein Schreiben nicht gelesen oder einfach ignoriert“, moniert Leonhardt. Ignoriert worden seien auch mehrere tausend Unterschriften für den Erhalt des Flugplatzes.“ „Somit gehe in naher Zukunft wieder ein Stück Offenburger Geschichte durch Fehlentscheidungen einiger Stadträte für immer verloren.“Aber in Offenburg ticken eben die Uhren anders“, so Leonhardt. Die mehr als hundertjährige Geschichte des Flugplatzes, mit der Offenburg noch vor vielen Jahren in einem Werbeprospekt für den Verkehrslandeplatz vor den Toren der Stadt warb, sei durch den Beschluss zunichte gemacht worden.

Badische Zeitung

ÜBERBAUUNG DES FLUGPLATZES

Rolf Leonhardt am 17. Oktober 2023 um 18:22

Zum Zeitungsbericht „Mindestens fünf Jahre Galgenfrist für den Offenburger Flugplatz“, BZ vom 11. Oktober, und „Brauchen völlig neue Dimension: Kritik an Politik“ vom 13. Oktober schreibt Helmut Isen von der Hohberger „BI pro V0“, die sich für die vom RP bereits verworfene Bestandstrasse des geplanten Autobahnzubringers Süd einsetzt.
Der Bericht „Brauchen völlig neue Dimension: Kritik an Politik“ wirf die Frage auf, wie die Mehrheit der Offenburger Stadträte die Entscheidung zum Gewerbegebiet auf dem Flugplatzgelände mittragen können. Widersprüchlicher könnten beide Artikel nicht sein. Im Artikel „Brauchen völlig neue Dimension: Kritik an Politik“ wird sehr anschaulich beschrieben, wie die von der Landesregierung vorgegebenen Klimaschutzziele verfehlt werden. Das Land will zwar bis 2040 komplett klimaneutral sein. Dazu hat der Klima-Sachverständigenrat des Landes Baden-Württemberg in seinem Bericht zur Bewertung des Klima-Maßnahmen-Registers (KMR) festgestellt, dass nicht mal das Zwischenziel im Jahr 2030 erreicht wird. Die „Industrie“ und das Sorgenkind „Verkehr“ kommen darin sehr schlecht weg. Selbst 30 Grad Celsius am 13. Oktober 2023 sind für einige unserer Kommunalpolitiker kein Grund, nicht weiterhin Raubbau an unserer Natur zu betreiben. Der Offenburger Flugplatz mit seiner einzigartigen und ökologisch wertvollen Naturwiese bekommt nochmal eine Galgenfrist von fünf Jahren bis dann auch diese Fläche für ein Gewerbegebiet geopfert wird. 50 Hektar sind vorläufig geplant. Weitere 17 Hektar sind für den neuen Autobahn-Zubringer Offenburg-Süd vorgesehen. Dabei gibt die Landesregierung die „Netto-Null“ im Landschaftsverbrauch vor. Gegensätzlichen könnten die Entscheidungen von Landesregierung und der Stadt Offenburg nicht sein. Ich frage mich, wo sind die „Verantwortlichen“, die auf Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, insbesondere der Klimaschutzziele achten und der Bauwut und dem damit verbundenen Flächenfraß von Kommunen und Regierungspräsidien Einhalt gebieten? Wo geht die Reise hin, oder wie wollen wir das Klima in den Griff bekommen, wenn selbst Vorgaben des Landesentwicklungsplans (LEP 2002) bei solchen klimabeeinflussenden Entscheidungen nicht beachtet werden. Warum werden die Vorgaben „Netto-Null“ oder „Bestandsausbau vor Neubau“ nicht eingehalten? Dies gilt sowohl für das geplante Gewerbegebiet Flugplatz als auch für den geplanten Autobahnzubringer OG-Süd. Mit Klimaschutz erzielt man eben keine Gewerbesteuereinnahmen. Wer aber dem Kommerz Vorrang vor verantwortungsvollem Handeln einräumt, kann weiteren Umweltkatastrophen wie Wassermangel, Hitze oder Artensterben nicht entgegenwirken.

Helmut Isen, Hohberg

Gewerbegebiet rückt näher: So geht es mit Flugplatz Offenburg weiter

Rolf Leonhardt am 15. Oktober 2023 um 14:14

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Statt mit dem Reißbrett das ganze Gebiet zu überplanen, will die Stadt die Entwicklung des Gewerbegebiets am Flugplatz Offenburg nun scheibchenweise umsetzen. Der Gemeinderat gab sein Plazet. Das bedeutet das Votum für den Offenburger Flugplatz.

„Mein Job ist nicht nur immer schön“, sagte OB Marco Steffens, als es am Montagabend im Gemeinderat um die umstrittene Entwicklung eines Gewerbegebiets auf dem Flugplatzareal ging. Er könne die Sache einfach aussitzen und nichts tun, sagte Steffens weiter. Aber dann wolle er auch nicht das Geschrei des Gemeinderats hören, wenn die erste Firma abwandere.

Wieso er es für wichtig hält, den Firmen Gewerbeflächen anzubieten, erläuterte Steffens mit einem Beispiel. „Stellen Sie sich einen Häuslebauer mit einem unterschriebenen Kredit vor, der einen Bauplatz will. Dem kann ich keine Auskunft geben.“ Und wenn dieser nachfrage bis wann, „muss ich sagen, weiß ich nicht“. Wie lange werde dieser Häuslebauer wohl warten, ehe er sich andernorts umschaue, fragte Steffens. Ähnlich verhalte es sich mit der Wirtschaft.

26 Ja-, elf Nein-Stimmen

Am Montagabend brachte der Gemeinderat mit 26 Ja- und elf Nein-Stimmen nun einen Kompromiss auf den Weg, mit dem binnen der nächsten fünf Jahre Gewerbeflächen entstehen könnten. Stadtplanungschef Leon Feuerlein stellte in einer ausgiebigen Präsentation die Details vor. Demnach sollen in einer ersten Entwicklungsphase die Fläche westlich der Otto-von-Lilienthal-Straße (rund sechs Hektar), die Fläche am Flugplatz Nord (rund 4,5 Hektar), die Fläche östlich der Otto-von-Lilienthalstraße (4,5 Hektar) und die Fläche westlich und nördlich der Isaak-Blum-Straße (7,5 Hektar) ins Visier genommen werden.

Eine entsprechende Konzeptskizze soll weiterentwickelt und dem Gemeinderat im nächsten Jahr zur Entscheidung vorgelegt werden. Die Flächen sollen einfließen in den Zweckverband Gewerbepark Raum Offenburg, in dem Offenburg (60 Prozent), Hohberg (15 Prozent), Schutterwald (15 Prozent), Durbach (fünf Prozent) und Ortenberg (fünf Prozent) Mitglieder sind.

Passt Flugplatz rein?

In der Konzeptskizze soll zudem geprüft werden, ob in einer Variante auch der Erhalt des Flugplatzes möglich ist. Dieser Vorschlag sei im letzten Gespräch mit der Fliegergruppe Offenburg vorgebracht und nun berücksichtigt worden, erklärte Feuerlein.

Viele weitere Anregungen aus der Gemeinderatsklausur seien aufgenommen worden, führte Feuerlein aus, so etwa der Wunsch der Einwohnergemeinschaft Hildboltsweier und die Bürgergemeinschaft Uffhofen nach einem Grünstreifen zwischen den Gewerbegebieten und den Stadtteilen, dem Wunsch der Naturverbände nach einer ökologischen Ausrichtung des Gewerbegebiets sowie der Forderung aus vielen Bereichen, eine gute ÖPNV-Anbindung zu gewährleisten und brachliegende Gewerbeflächen zu aktivieren oder bestehende besser zu nutzen, um Flächenversiegelung zu vermeiden. Hier könne er sich ein Gewerbeflächenkataster vorstellen, so Feuerlein. Als Beispiel wurde der seit dem Neubau leer stehende alte Edeka-C+C-Markt an der B3 genannt. Auch die Kleingärten und Sportflächen sollen erhalten bleiben.

Fünf Jahre Perspektive

Für die Fliegergruppe bedeute diese Planung, dass sie mindestens fünf Jahre Perspektive habe, so OB Steffens. Die Flieger würden über ein gutes Netzwerk verfügen und könnten in dieser Zeit möglicherweise flugaffine Unternehmen für das Areal ausmachen und so ihre Zukunftschancen verbessern.

Herbert Patsch wollte nach der Sitzung am Montagabend nicht in Jubel ausbrechen. Der Aufschub sei sicher positiv zu werten, aber wenn eine Firma anbeiße und ansiedle, könne dies schnell das Aus für die Flieger bedeuten. Die Fliegergruppe werde die Zeit nutzen, um weiter für den Erhalt der Start- und Landebahn zu werben. „Vielleicht finden wir einen Kompromiss, mit dem alle leben können“, hofft Patsch.

INFO: In der Konzeptskizze ist eine Trasse (V3) für den Autobahnzubringer Süd freigehalten. Mit einer Trassen-Entscheidung des Regierungspräsidiums rechnet Steffens frühestens Ende 2025. O-Ton OB: „Es dauert und dauert und dauert.“

Kommentar

Warum nicht gleich so?

Ein Gewerbegebiet kann man nicht einfach so am Reißbrett ausrollen, ohne die Betroffenen zu hören. Dieses Versäumnis wurde nun von der Stadtverwaltung nachgeholt. Mit dem Kompromiss und der Entwicklung nach Bedarf kann man sicher leben. Was gar nicht geht, ist ein Abgesang auf die Wirtschaft, wie er teils in der Diskussion zu hören war – nach dem Motto: Die kämpfen ums Überleben und brauchen sowieso keine Erweiterungsflächen mehr. Das ist mutlos und rückwärtsgerichtet. Bürgermeister Kopp hat darauf hingewiesen, dass die Gewerbesteuer für dieses Jahr Stand jetzt vier Millionen Euro über dem Ansatz liegt. Offenburgs Unternehmensmix ist also krisensicher. Und deren Gewerbesteuer braucht es letztlich, um die sozialen Annehmlichkeiten zu finanzieren.

Und die Fliegergruppe? Ihr Todesurteil stand schon fest, nun kann der Flugplatz mindestens weitere fünf Jahre in Betrieb bleiben. Und vielleicht gibt es in dieser Zeit mit der Ansiedlung eines flugaffinen Betriebs gar die geniale Idee für den dauerhaften Verbleib.